Schwibbogen Erzgebirge
von Andreas · 26. August 2015
Bastelidee für eine traditionelle Weihnachtsdekoration
Heute möchten wir euch eine Bastelidee für einen typischen und traditionellen Weihnachtsschmuck aus dem Erzgebirge (Sachsen) vorstellen. Dabei handelt es sich um den sog. Schwibbogen oder auch Lichterbogen.
Doch zunächst zur Geschichte des erzgebirgischen Schwibbogens (Quelle: www.olbernhau.org/schwibbogen.html).
Die Bergleute trafen sich vor Weihnachten zur Andacht und fröhlichem Feiern, der so genannten Mettenschicht im Bergwerks-Stollen. Nur mit Grubenlampen und Kerzen wurde es Licht unter Tage. Zu diesem Anlass fertigte der Bergschmied Johann Teller 1726 in Johanngeorgenstadt einen ganz besonderen Kerzenständer. Er schmiedete einen Bogen auf dem halbkreisförmig Wachskerzen angebracht werden konnten. Im Inneren des Bogens schnitt er ein Motiv heraus.
Der Name bildete sich erst später heraus. Er ist dem Wort „Schwebebogen“ entliehen. Damit wird ein gemauerter Bogen bezeichnet, der von zwei Mauern abstützt wird, bzw. dazwischen „schwebt“. Die ersten Schwibbögen, die ausschließlich aus Metall waren, zeigten vorwiegend religiöse Motive.
Am Anfang des 19. Jahrhunderts änderte sich die Gestaltung hin zu Bildern aus dem Alltag der Menschen. Der typische „Erzgebirgs-Schwibbogen“ entstand aber erst 1937. In jener Zeit war in Schwarzenberg im Westerzgebirge die sog. „Feieromnd-Ausstellung“. Als Werbeträger stellte man einen 7m x 4m großen Schwibbogen auf, der nach einem Entwurf von Paula Jordan die Geschichte des Erzgebirges darstellte.
Den Schwibbogen gibt es in unzähligen Varianten. Wenn man in der Advents- und Weihnachtszeit durch das Spielzeugland Erzgebirge fährt, sieht man in den festlich geschmückten Fenstern meist den Schwibbogen Erzgebirge. Er zeigt in der Mitte zwei Bergmänner und zu dessen Seiten einen Schnitzer und eine Klöpplerin (das Motiv von 1937). Auf dem Bogen sind elektrische Lichter angebracht. Populär sind aber auch Waldmotive, Christi Geburt und Erzgebirgslandschaften.
Schwibbogen im Motiv Erzgebirge (Schneeberg), Quelle: www.webshop-erzgebirge.de
Natürlich gibt es heutzutage die fertigen Schwibbögen in allen Größen und Formen zu kaufen. An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass die Originale aus dem Erzgbeirge immer ein Zertifikat tragen "Echt Erzgebirge, Holzkunst mit Herz". Billige China- Ware haben das nicht und sehen meist grauenhaft aus.
Wie wär's denn mal mit Selbermachen und was brauchen wir dafür?
Uns gefallen die klassischen einfachen Schwibbögen mit einem traditionellen erzgebirgischen Motiv am besten. Heute gibt es aber auch ganz raffinierte Lichterbögen mit 3D-Effekten und Vor- und Hinterbeleuchtungen. Zum Selbstbau sehr aufwendig und zu modern bzw. zu kitschig für uns. Außerdem sollten die Arbeiten mit einfachen Handwerkszeug, wie einer Laubsäge zu bewältigen sein.
Zunächst benötigen wir ein sog. Schnittmuster, welches auf einer Tafel Sperrholz (Birke/Pappel 4-5 mm dick) aufgebracht wird.
Das findet sich gar nicht so einfach im Bastelbedarf, wie man vielleicht meint. Hier haben wir einen Internetshop gefunden, der auch einige Vorlagen/Schnittmuster anbietet: www.kunsthandwerkstube.de
Der Schwibbogen soll später mit elektrischen Kerzen hell erleuchten. Also benötigen wir noch sog. Lichtertüllen mit E10- Kerzenfassungen, Kerzen (E10-Glühlampen), Litze (für die Reihenschaltung der Kerzen) und Kabel mit Stecker.
Je nach Größe des Schwibbogens richtet sich die Anzahl der Kerzen, welche in Reihe geschaltet werden. D.h. für einen 11-flammigen Bogen benötigt man Glühlampen (Kerzen) mit je min. 21 Volt (23 Volt Kerzen werden im Shop angeboten). Für einen 7-flammigen Bogen werden Glühlampen mit 34 Volt angeboten.
Als Werkzeug empfiehlt sich eine normale Laubsäge oder auch eine sog. Dekupiersäge. Nicht vergessen, ein paar Ersatzsägeblätter zu besorgen. Diese sind nämlich sehr empfindlich und gehen leicht kaputt. Etwas Holzkaltleim und einen Lötkolben (zur Elektrifizierung) werden ebenfalls benötigt.
Nun können die kalten Abende kommen, denn ein paar Stunden Arbeit solltet ihr in diese Arbeit investieren. Am Ende könnt ihr euch und/oder euren Freunden mit einem selbstgebasteltem Schwibbogen eine schöne, traditionelle Weihnachtsdekoration ins Fenster stellen. Hat nicht jeder! Viel Spaß beim ausprobieren.
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2 Antworten
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[…] neben den anderen weltweit berühmten Traditionsobjekten erzgebirglicher Volkskunst (Schwibbögen, Pyramiden, Räuchermänner), auch Nussknacker […]