Gründe für eine vegane Ernährung
von Andreas · 29. September 2015
Unsere Gründe für die Vegane Ernährung
Hin und wieder werden wir natürlich gefragt, aus welchen Gründen wir uns für eine (weitgehend) pflanzliche Ernährung (vegan) entschieden haben.
Wir möchten hier kurz zusammenfassen, was uns 2013 dazu bewegte, unsere Ernährung von einem Tag auf den anderen umzustellen.
Vor allem das Thema Massentierhaltung, mit all den lebensverachtenden Praktiken, hatte uns schon lange beschäftigt. Da die sogenannte Mischkost jedoch unserer gesellschaftlichen Norm entspricht und tierische "Lebens"Mittel angeblich für eine gesunde Ernährung essentiell dazugehören, verdrängten wir unliebsame Gedanken.
Nach umfangreicher Recherche passten unsere Tierliebe jedoch irgendwann nicht mehr mit den vorgefundenen unethischen und teilw. barbarischen Methoden in Mast- und Schlachthäusern, Milchviehbetrieben, Hühnerfarmen usw. zusammen.
Nur weil es versteckt vor unseren Augen, hinter hohen Mauern stattfindet, heißt es nicht, das es nicht da ist.
Sie haben soeben Mittag gegessen, und wie sorgfältig das Schlachthaus in einer taktvollen Entfernung von einigen oder vielen Kilometern verborgen sein mag: Sie sind mitschuldig. - Ralph Waldo Emerson
Klar, Raubtiere jagen und töten auch ohne Frau Antilope vorher um Erlaubnis zu fragen. Nur sind wir keine Raubtiere (das menschliche Verdauungssystem ist dem von Pflanzenfressern sehr viel näher als dem von Fleischfressern) und können gut auf tierische Lebensmittel verzichten. (Wie übrigens auch unsere nächsten Verwandten, die Menschenaffen). Zudem haben wir, als vernunftbegabtes Tier, die Fähigkeit unser Handeln zu reflektieren bzw. Empathie zu empfinden.
Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat. - Bertolt Brecht
Warum also sollte Tierliebe ausgerechnet am eigenen Tellerrandaufhören? Gerade hier können wir so viel mehr bewirken.
Außerdem wurden wir immer wieder in unserem Familien- und Bekanntenkreis mit teilweise schlimmen, chronischen Erkrankungen konfrontiert, die uns zum Nachdenken brachten.
Hier einige Zitate aus dem Buch „The China Study“ von Professor Dr. T. Colin Campbell
über den Bezug zwischen Ernährung und Gesundheit/ Krankheit:
Diejenigen Menschen, die die meisten Nahrungsmittel tierischen Ursprungs zu sich nahmen, litten am meisten unter chronischen Erkrankungen. Sogar relativ kleine Nahrungsmittelmengen tierischen Ursprungs waren mit nachteiligen Wirkungen assoziiert. Diejenigen Menschen, die den grössten Nahrungsmittelanteil pflanzlichen Ursprungs zu sich nahmen, waren am gesündesten und tendierten dazu, keinerlei chronische Erkrankungen zu haben.
Welches Protein erwies sich durchwegs stark und nachhaltig als krebserregend? Kasein, das 87 % des in der Kuhmilch enthaltenen Proteins ausmacht, förderte alle Stadien des Krebswachstums. Welche Proteinart erwies sich auch bei Verabrechung hoher Dosen als nicht förderlich für die Krebsentstehung? Die gefahrlosen Proteine waren pflanzlichen Ursprungs, z. B. aus Weizen und Soja.
Nährstoffe aus Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs steigerten das Tumorwachstum, während Nährstoffe aus pflanzlichen Nahrungsmitteln die Tumorentwicklung reduzierten.
Die enge Verbindung einer tierproteinreichen, fettreichen Ernährung mit Sexualhormonen und einer frühen Menarche, von denen beide das Brustkrebsrisiko erhöhen, ist eine wichtige Beobachtung. Sie verdeutlicht, dass wir unsere Kinder keine Kost, die reich an Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs ist, konsumieren lassen sollten.
Der Konsum tierischen Proteins war in der China Study auf überzeugende Weise mit der Krebshäufigkeit in Familien assoziiert. Die Menschen, die am meisten Tierprotein zu sich nahmen, leiden am häufigsten an Herzerkrankungen, Krebs und Diabetes.
Diese Ergebnisse (...) zeigen, dass Herzerkrankungen, Diabetes und Adipositas mit Hilfe einer gesunden Ernährungsweise reversibel sind, also rückgängig gemacht werden können. Andere Untersuchungen zeigen, dass verschiedene Krebserkrankungen, Autoimmunerkrankungen, der Zustand von Knochen und Nieren, das Sehvermögen und altersbedingte Hirnschäden (wie kognitive Störungen und Alzheimer) in einem überzeugenden Ausmass durch Ernährung beeinflusst werden. Am wichtigsten ist der Umstand, dass die Ernährungsweise, die diese Erkrankungen rückgängig machte und/ oder verhindern konnte, aus denselben vollwertigen pflanzlichen Nahrungsmitteln bestand, die sich sowohl in meinen experimentellen Forschungen als auch in der China Study als optimal gesundheitsfördernd erwiesen hatten. Die Ergebnisse stimmten überein.
Kurz gesagt handelt es sich dabei um den vielfältigen Gesundheitsnutzen pflanzlicher Nahrungsmittel und die weitgehend unbeachteten Gesundheitsrisiken von Nahrungsmitteln tierischer Herkunft, welche alle Fleischarten, Milchprodukte und Eier beinhalten.
Ich war zu der Erkenntnis gekommen, dass einige unserer hoch gepriesenen Konventionen falsch sind und die wahre Gesundheit in grossem Ausmass verschleiert wurde. Am bedauerlichsten ist, dass die ahnungslose Öffentlichkeit den höchsten Preis bezahlt hat.
Die jetzigen wissenschaftlichen Belege, von Forschern auf der ganzen Welt zusammengetragen, zeigen, dass die gleiche Ernährung, die für die Krebsprävention gut ist, genauso gut für die Prävention von Herzerkrankungen ist, genauso gut wie für Adipositas, Diabetes, Katarakt (Linsent- rübung), Makuladegeneration, Alzheimer, kognitive Störungen, Multiple Sklerose, Osteoporose und andere Erkrankungen. Darüber hinaus kann diese Ernährung jedem nützen, unabhängig von der jeweiligen genetischen Veranlagung oder der persönlichen Disposition. Allen diesen Erkrankungen, und vielen anderen, liegt dieselbe Ursache zugrunde: Eine ungesunde, grösstenteils toxische Ernährungs- und Lebensweise, die einen Überschuss von krankheitsfördernden Faktoren und einen Mangel an gesundheitsfördernden Faktoren aufweist; in anderen Worten ausgedrückt: Die westliche Ernährung. In umgekehrter Richtung gibt es eine Ernährungsform, die allen diesen Krankheiten entgegenwirkt: Eine Ernährung, die auf vollwertigen Nahrungsmitteln pflanzlichen Ursprungs basiert.
Eine Ergänzung und Empfehlung zur China Study ist auch der Dokumentar-Film "Gabel statt Skalpel" mit einigen interessanten Fallbeispielen aus den USA.
Wir begannen uns weiter zu informieren.
In seinem Buch "Peacefood" äußert sich Dr. Rüdiger Dahlke sehr direkt zu unseren unbekümmerten Essgewohnheiten und zu entsetzlichen Bedingungen und Zuständen in der Massentierhaltung und -schlachtung. Auch dieses Werk war neben diversen Reportagen (auch im Fernsehen!) und Interviews mit Fachleuten für uns aufschlussreich und hat uns zum nachdenken bewegt.
Wir kamen recht schnell zu der Erkenntnis, die Frage der Ernährung andersherum zu stellen:
Warum sollten oder müssen wir Menschen heutzutage noch tierische Lebensmittel konsumieren?
Der gesamte Nährstoffbedarf kann komplett und effizienter über pflanzliche Nahrungsmittel gedeckt werden. Die Auswahl an Obst, Gemüse, Salat, Pilzen, Hülsenfrüchten, Tofu, (Pseudo)Getreide, Nüssen, Samen usw. ist heute größer denn je. Eine echte Errungenschaft moderner Forschung. Was uns wirklich nährt.
Das einzige Argument, was übrigblieb war dies Sache mit dem Geschmack. "Weil's halt so lecker ist"
Doch auch dieses Argument funktioniert nur teilweise. Geschmack ist veränderbar. Tierische Lebensmittel bergen ein hohes Suchtpotential. So das unverarbeitete pflanzliche Lebensmittel scheinbar langweilig und geschmacksarm wirken.
Mit guten Gewürzen und der richtigen Kombination von Zutaten kann aber auch diese Annahme lecker widerlegt werden. Nach wenigen Wochen ist der Geschmackssinn geschärft und empfänglich für natürliche und feine Aromen.
Beeindruckend war für uns auch das, mit der Nahrungsumstellung einhergehende, veränderte Körpergefühl. Völlegefühl gibt es praktisch nicht mehr. Es ist kaum möglich sich mit einer (überwiegend) veganen Ernährung zu "überfressen". Wir fühlen uns energiegeladener und einfach leichter.
Natürlich gibt es eine Vielzahl weiterer Gründe, sich mit seiner Ernährung auseinanderzusetzen.
Treibhausgase
Wasserverbrauch
Hunger in der dritten Welt
50% der weltweiten Getreideernte und 90% der weltweiten Sojaernte wird an Nutztiere verfüttert. Unterdessen sterben täglich zwischen 6.000 und 43.000 Kindern an Unterernährung.
Besonders makaber: 80% der hungernden Kinder leben in Ländern, in denen eigentlich ein Lebensmittelüberschuss produziert wird... für unsere Nutztiere.
Bis zu 30 pflanzliche Kalorien werden benötigt um eine tierische Kalorie zu produzieren.
Der direkte Weg wäre der weit sinnvollere. Hier eine beeindruckende Infografik der Peta.
Mit seiner Kolumne, oder Blog "Einfachvegan" in der Zeitschrift Stern hat uns der Journalist Derik Meinkoehn in den ersten Monaten der Umstellung sehr unterhaltsam und aufschlussreich begleitet. Hier beleuchtet er viele Fragen und Thesen zur veganen und damit alternativen Ernährung und leistet dabei gut recherchierte Aufklärungsarbeit. Reinschauen lohnt sich bestimmt. Auch er hat sich entschieden.
Also ihr seht, für jedermann sind Argumente für eine bewusstere Ernährung dabei. Die Zeit der Umstellung ist interessant und spannend. Wir lernen immer noch ständig Neues dazu und neue Lebensmittel kennen. Wir können sagen, das wir uns abwechslungsreicher denn je ernähren. Sicher fordert die Umstellung einiges an Zeit um sich zu informieren und Neues auszuprobieren. Aber am Ende sind es Gewohnheiten die man ändert und neu definiert. Nach ein paar Wochen läuft es einfach.
In unserem Blog werdet ihr viele Informationen, Anregungen und tolle Rezepte zum selber ausprobieren finden. Dabei wollen wir nicht abgehobene Nobelküche präsentieren, sondern mit einfachen und günstigen Zutaten kochen. Es gibt nur 5 Regeln zu beachten:
- Kein Fleisch, kein Fisch, kurzum kein Tier oder tierische Produkte
- Keine Milch und Milchprodukte
- Keine Eier
- Kein Honig
- Keine weiteren Regeln, das war's.
Eine interessante Broschüre der Stiftung ProVegan mit vielen wertvollen Informationen zu unseren Themen könnt ihr herunterladen (pdf). Reinschauen lohnt sich.
Wir sind sehr gespannt auf eure Kommentare, Anregungen und Kritiken.
Schreibt uns eure Meinung, denn darauf kommt es an.